Vor dem Hintergrund, dass nunmehr bereits ein zweiter Brief in der Welt ist, habe ich mir soeben den ersten Brief der „deutschen Intellektuellen“ auf http://www.emma.de vom 29.04.2022 nochmals durchgelesen. Schon bei der ersten Lektüre ließ er mich ungläubig bis fassungslos zurück: Fassungslos, ob dieser beispiellosen selbstzufriedenen Arroganz, die mit ebenso beispielloser Skrupellosigkeit dann auch noch in Richtung Pazifismus gerückt wird. Als ich den Brief erstmals Ende April las, war ich noch durch eine Covid-Infektion niedergestreckt (trotz dreimaliger Impfung versteht sich) und daher nicht unbedingt in allerbester Stimmung.
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Halb Fünf am Nachmittag
Halb Fünf am Nachmittag. Ich schaue aus dem Fenster. Es ist schon dunkel, der Himmel in dumpfes Schwarz gehüllt. Die Straßenbeleuchtung wirkt zu grell, aber immerhin leuchtet im Fenster des Nachbarhauses ein Weihnachtsstern in warmen Goldtönen.
Advent, Advent ein Lichtlein brennt … So dunkel wie der Himmel ist, so dunkel erinnere ich mich an eine Zeit, in der der Advent die Zeit der Besinnlichkeit war, die Zeit der Ruhe, des Friedens und der Gemütlichkeit:
The Circle by Dave Eggers: Beklemmende Pflichtlektüre
2013 erschienen und heute aktueller denn je! Ein Buch, das weniger durch die Sprache als durch seinen Inhalt glänzt und das man keinesfalls an einem grauen Novembertag lesen sollte oder falls man Gefahr läuft, sich einer depressiven Episode zu nähren! Es hinterlässt den Leser mit einem beklemmenden Ausblick auf die Zukunft, insbesondere die Realisten unter uns. Dennoch eine absolute Pflichtlektüre, damit niemand sich später herausreden kann, er sei nicht gewarnt worden.
Das Gerücht
„Das Gerücht“ von A. Paul Weber
Dieses Bild von A. Paul Weber aus dem Jahr 1943 hat an Aktualität auch heute nicht das Geringste eingebüßt! Ich bezweifle, dass man den Begriff „Gerücht“ besser verbildlichen kann, als A. Paul Weber es hier getan hat.
Schon der Schriftsteller Arno Schmidt bezeichnete es als „die beste Allegorie seit Leonardo da Vinci“.
Im A. Paul Weber Museum in Ratzeburg wird das Bild wie folgt kommentiert:
Goethes Faust I: 1000 Dank an das Anna-Funk-Ensemble!
DANKE an das Anna-Funk-Ensemble, das diesen Abend zu einem Großartigen machte!!! Eine in jeder Hinsicht grandiose Darbietung! Pur, klar und intensiv: Manchmal ist es ein wahrer Segen, wenn keine aufwändige Theaterkulisse vom eigentlichen Spiel ablenkt. Von diesem intensiven Mephisto, der so mühelos Ernst und Spiel, zerstörerische Boshaftigkeit und kluge Lebensweisheit abbildet, von dem starken Gretchen, das dennoch dem Untergang geweiht ist und im Untergang nicht seine Würde verliert, sondern findet, und von dem an sich selbst so authentisch verzweifelnden Faust (der alte und der junge Faust gleichermaßen) möchte man sich wirklich durch nichts und niemanden ablenken lassen!
Die Frau, die Nein sagte – Ein Portrait von Francoise Gilot
Sollte der Sommer nicht halten, was ein Sommer an Sonne & Wärme normalerweise verspricht, oder sollte uns die Covid-Situation in Gestalt der Delta-Variante unerwartet einsame Lock-Down-Tage bescheren, gibt es immer noch diese lohnende Fall-Back-Option: Ein gelungenes Portrait von Francoise Gilot – jenseits des von Picasso geworfenen Klischee-Schattens!
Mit einer Marzipandecke aus freundlichem Gleichmut durch die Jahrzehnte Hamburgs – eine Trilogie von Carmen Korn
Kann man lesen, muss man aber nicht. Eine Trilogie, die sich um die Irrungen und Wirrungen eines Familien- und Freundeskreises in Hamburg dreht, mit einer Schicht von unverbrüchlich heiler Welt, die sich wie die Marzipandecke einer Torte über die gesamte Handlung legt.
Akzeptable Urlaubslektüre.Besonders, wenn es sich um einen Urlaub mit der Familie handelt, denn die Trilogie hinterlässt einen Hauch des irrigen Gefühls, dass alle Differenzen in der Familie doch eigentlich unbedeutend sind. Das kann ja bei einem Familienurlaub ganz hilfreich sein!
Einfach nur die Wahrheit: Der kleine Erziehungsratgeber von Axel Hacke
Die kluge Alternative zu den zahllosen am Markt erhältlichen Erziehungsratgebern, die sich überwiegend durch die oberlehrerhafte Aneinanderreihung von die Realität verkennenden Allgemeinplätzen auszeichnen. Und durch dogmatische Ernsthaftigkeit. Anders Der kleine Erziehungsberater: Mit schlafwandlerischer Sicherheit werden alle Situationen, die Eltern regelmäßig zur Verzweiflung treiben, herausgegriffen und genauso detailliert wie absolut realitätsnah beschrieben.
Das Denken verstehen: Thinking, fast and Slow by Daniel Kahneman
„Äußerst interessant“ wäre hier sicher zu kurz gesprungen: Ein bahnbrechendes Buch! Der Buch-Titel ist im Grunde ein Understatement, denn es geht nicht nur um die Frage, warum bestimmte Denkprozesse schneller funktionieren als andere. Es geht vielmehr um eine Erklärung der Funktionsweise des Denkens an sich. Ja, es ist keine einfache Lektüre. Man sollte das Buch dennoch unbedingt in der Originalsprache lesen …
Gedanken zur Vergänglichkeit: Blue Nights by Joan Didion
Es gab die Option, einen schwülstigen Liebesroman a la „Angelique“ zu erwerben oder „Blue Nights“ von Joan Didion. Wenig überraschend entschied ich mich für “Blue Nights”.
Nun ist Joan Didion ja keine Unbekannte und natürlich war auch mir ihre Biographie in groben Zügen bekannt. Ich hatte mich aber bisher nicht näher für ihre Werke interessiert. „Blue Nights“, das so unerwartet auf meiner Lese-Bildfläche erschienen war, änderte das grundlegend!