Hundert Gründe kann ich Dir nennen,
warum es besser wäre, sich zu trennen:
Du möchtest mit mir zusammen leben,
ich will die Freiheit nicht aufgeben.
Du magst gern in mitten vieler Leute sein,
ich bin am liebsten ganz allein.
Kunst und Design hat Dich nur am Rande interessiert,
für mich ist es von elementarem Wert.
Dafür fasziniert Dich die Vergangenheit,
für mich ist sie höchstens eine Nebensächlichkeit.
Autor-Archive:Jostein
Kinder an die Macht: Es ist geschafft!
In den 80ern hatte ein wohlmeinender Musiker diese Option als Lösung aller Weltprobleme in den Raum gestellt. Unter Nutzung einer gewissen künstlerischen Überzeichnung und im Dienste eines provokanten musikalischen Gegenentwurfs, versteht sich.
Doch das Körnchen Wahrheit wurde offensichtlich zu wörtlich genommen und als ultimatives politisches Konzept verstanden – vor allem von den Kindern in den 80ern. Es setzte sich offensichtlich hartnäckig in den Köpfen eben jener Kinder fest. Und nun haben sie es endlich geschafft: Die Kinder von damals sind jetzt tatsächlich an der Macht! Gratulation!
Die Illusion
Zaghaft betrat die Idee den Horizont
Hat sich dort in vager Möglichkeit gesonnt
Konnte sie schon von weitem gut erkennen
Sie von der Realität kaum trennen
Glanzvoll und farbenfroh erschien sie mir
Greifbar und auf direktem Weg ins Jetzt und Hier
Malte mir euphorisch aus, mit ihr neue Wege zu beschreiten
Und lies mich schnell dazu verleiten
Umstände, die eventuell Probleme schufen
Ausnahmslos als lösbar einzustufen
Neid
Nun ist des einen Glück und Freud‘
Ein Grund für eines and’ren Neid
In Folge dessen zuweilen auch eines Dritten Leid
Denn aus dem Keim des Neides blüht die Böswilligkeit
Neid erwächst aus einem Sumpf von Unzufriedenheit
Ein Glücklicher sich dagegen an des And’ren Glück erfreut
Insofern ist der Kern der Schwierigkeit
Das Unglück als Nährboden, auf dem der Neid gedeiht
Der Aufbruch
Zustand in einer Lebensphase letztem Akt
Nach vorn gerichteter Esprit
Visionen, Tatendrang und Freigefühl – hab‘ alles schon zusammengepackt
Das Ziel per heute nur vage Utopie
Muss noch ordnen ein, zwei letzte Dinge
Hier und dort noch ein paar Abschiede verfassen
Wär‘ froh, wenn das schnell vorüber ginge
Möcht‘ aber alles gut geregelt hinterlassen
Lachen
Vor kurzem traf ich dieses Zwillingspaar
In einer spelunkenhaften Cocktail-Bar
Wo man lässig sie am Tresen lehnen sah
Ihr verschmitzter Charme unwiderstehlich war
Gelassen lächelnd stellten sie sich vor
Yin und Yang der Leichtigkeit: Das Lachen und sein Bruder, der Humor
Jede Spur von Sorge, die der Tag zuvor heraufbeschwor
Sich in ihrer Gegenwart sogleich im Nichts verlor
Treibsand
Hat sich nie so richtig festgelegt
Was ihn ausmacht und was nicht
Mit rauschender Karriere darüber hinweg gefegt
War auch bequemer so aus seiner Sicht
Ein glänzendes Leben mit Bravour errichtet
War überall beliebt und gern gesehen
Fragen, die ihn selbst betrafen, mit Betriebsamkeit vernichtet
Zweifel niemals weggeschoben: er ließ sie nie entstehen
Halb Fünf am Nachmittag
Halb Fünf am Nachmittag. Ich schaue aus dem Fenster. Es ist schon dunkel, der Himmel in dumpfes Schwarz gehüllt. Die Straßenbeleuchtung wirkt zu grell, aber immerhin leuchtet im Fenster des Nachbarhauses ein Weihnachtsstern in warmen Goldtönen.
Advent, Advent ein Lichtlein brennt … So dunkel wie der Himmel ist, so dunkel erinnere ich mich an eine Zeit, in der der Advent die Zeit der Besinnlichkeit war, die Zeit der Ruhe, des Friedens und der Gemütlichkeit:
Winterwunsch
Hätt‘ ich einen Wunsch jetzt frei
Wünscht‘ ich dieses mir herbei:
An einem abgeleg’nen Strand im Morgengrauen
Dem Sonnenaufgang zuzuschauen
In Ruhe dabei zu lauschen
Dem sanften Meeresrauschen
Hinein zu gleiten ins türkisene Meer
Kühl, klar und rein rings umher
Dann erfrischt dem Meer entstiegen
Eine Weile noch am Strand zu liegen
Sich auf das Glück zu leben zu besinnen
Um dann den Tag mit Frühstück zu beginnen
Licht
Auf Rampen kann man ihm nicht entgehen
In Tunneln kann man es nur am Ende sehen
Es nimmt täglich mit der Sonne seinen Lauf
Und manchmal geht es auch jemandem auf
Von sanft über schillernd bis grell
Kennt es alle Facetten von hell
Besiegt die Nacht verlässlich jeden Morgen
Und trägt den Regenbogen in sich verborgen