Alles in Ordnung in diesen Tagen,
kann mich wirklich nicht beklagen.
Doch in manchen Nächten grau und kalt
öffnet sich ein Spalt,
durch den tröpfelt Erinnerung ganz sacht:
Kleine gold‘ne Tropfen aus Wärme und aus Liebe zu dieser Welt gemacht,
die sich zu einem tiefen See des Glückes formen.
Das Gefühl, man ist mit Gewissheit angekommen:
Eins mit sich selbst und frei von Sorgen,
frei von dem Streben nach einem besseren Morgen.
Dieses Gefühl so unbeschreiblich wunderbar
tatsächlich schon lang nicht mehr vorhanden war.
Dann erfasst ein Tsunami der Erinnerung das Herz,
das sich zusammen krampft vor Schmerz
über den Verlust dessen, das irgendwie entglitten ist:
Das Glück, das einen wunschlos lächeln lässt,
nach dem ich tief im Innern mich verzehre,
und das zugleich erinnert an eine Leere,
die den Alltag seit Langem unbemerkt erfüllt:
Vergangenes Glück in aktuelle Wehmut eingehüllt.
In solchen Nächten gibt es nichts, was Glück von Tränen trennt.
In solchen Nächten gibt es nur das, was man die tiefste Sehnsucht nennt.
© 2022 Joanna Watson Stein
