Die Erwartung der Gesellschaft ist, dass ein Leben geradeaus verläuft und nicht gehäuft die Richtung neu vermisst. Unzählige Möglichkeiten aber die Schwierigkeit bereiten, sich für die Richtung zu entscheiden und bei der Richtung auch zu bleiben. Das gilt für Beruf und für die Partnerwahl: Die Wahl kommt immer mit der Qual und mit der Angst, falsch auszuwählen und sich hernach damit zu quälen. Wohl dem, der über ein Talent verfügt, das ihn erfüllt, das ihm genügt. Da ist die Richtung vorgegeben: Ein klares gutes Leben. Was aber, wenn man an Vielem interessiert? Dinge, die nicht zueinander passen? Sich nicht in eine Linie pressen lassen? Man periodenweise anders präferiert? Dann muss man sich zumeist erklären, kann sich kritischer Fragen kaum erwehren, wird gern als planlos hingestellt: Jemand der Entscheidungen nicht fällt. Aber vielleicht ist ein solcher Mensch, der durch Facettenreichtum glänzt, doch als bereichernd zu verstehen und mit Interesse anzusehen? Ein bisschen Toleranz wär‘ sicher gut! „Planloses“ Leben braucht auch Mut und persönlich fänd‘ ich’s wirklich schade, jemand zu zwingen zur Fassade! © 2021 Joanna Watson Stein
