Schwarze Schrift auf harmlosem Papier
brachte bleischwere Worte hin zu ihr.
Bewegend und liebevoll gewählt,
hatten sie von einem Abschied ihr erzählt.
Ein Abschied mit Endgültigkeit,
unfreiwillig auf und in die Ewigkeit.
Überraschend kamen diese Worte nicht;
zutiefst berührend, aber dunkler als das Schwarz der Schrift.
Sie hob den Kopf – langsam – unendlich schwer vor Traurigkeit.
Ihr Verstand verweigerte die Neuigkeit.
Der Boden ihres Lebens brach;
sie stürzte haltlos in die Tiefe, die im Nirgendwo der Seele lag.
Ihr Blick blicklos nur der Leere galt,
denn auch er fand nirgends einen Halt.
Grabesstille – nur das Ticken einer Uhr,
zu traurig, um zu weinen – von Tränen keine Spur.
Als ihr Blick den Fokus wieder fand,
sah sie den Blumenstrauß, der auf ihrem Schreibtisch stand.
In allen Frühlingsfarben strahlend stand er da!
Dann legten sich – kaum wahrnehmbar –
sein Hauch von Leichtigkeit und seine Pracht
ganz, ganz sanft und sacht
und nur für einen winzigen Moment
wie Balsam über ihren Schmerz, der keine Grenzen kennt.
Doch dieser Moment der Linderung
blieb ihr für immer in Erinnerung
als erste klitzekleine Wahrnehmung
einer gänzlich neuen Zeitrechnung.
© Joanna W. Stein
