Wirklich gute Frühstückseier
sind gar nicht mal so teuer,
jedoch bedarf die Zubereitung
präzisester Gebrauchsanleitung:
Hart, weich oder gar pflaumenweich,
Ausdrücke aus dem Eier-Kenner-Reich,
lassen den Eierkoch schon mal verzagen:
Soll er es mit 5, 7 oder 10 Minuten wagen?
Welche Bedeutung hat dabei
Kühlschrankaufbewahrung für das Ei?
Verzagen hilft nicht, Handeln scheint hier besser,
und so wirft der Koch das Ei ins kochende Wasser,
errechnet einen Mittelwert
und fischt das Ei dann unversehrt
nach 6 Minuten aus dem Topf heraus.
Serviert es dann zum Frühstücksschmaus
der Liebsten zu ihrem Toast dazu:
Ist es nun wirklich auch nach ihrem Gôut?
Die Schale schon entfernt, das Ei ist noch sehr heiß.
Schon bohrt sich ihr Löffel in des Eies Weiß;
die Spannung steigt ganz unerbittlich weiter:
Ist das Ei so wie gewünscht und stimmt die Liebste daher heiter?
Oder werden sich die Mundwinkel gleich senken?
An Harmonie am Tisch nicht mehr zu denken?
Der große Moment hat schon begonnen,
das Eigelb auf dem Löffel – hart und geronnen!
Stirnrunzeln, bevor die Liebste klagt:
Pflaumenweich hatte sie doch gesagt!
Da denkt der Eierkoch bei sich:
Den Sonntag verderben, lass‘ ich mir nicht!
Die Liebste und das Frühstücksei
sind mir im Grunde einerlei!
Darauf verlässt er den Tisch, die Wohnung und auch die Liebste,
die ihm die Harmonie am Frühstückstisch stibitzte.
So ist es also nun geschehen …
… und was kann man daran sehen?
Frühstückseier und ihre Zubereitung
haben weitreichende Bedeutung!
© 2021 Joanna Watson Stein
