Ein heißer Sommertag neigt sich dem Ende:
Aufgeheizt sind Straßen, Wege, Häuserwände.
In jedem Haus die Fenster offen,
als würden auch sie auf des Abends Kühle hoffen.
Erschöpft lassen wir uns auf die Laken sinken,
überlegen, ob wir ein Glas kühlen Weißwein trinken,
reden leise, lassen uns von der schweren Sommerwärme träg‘ verführen.
Nichts regt sich – nicht der kleinste Luftzug ist zu spüren.
Wenig später sind tief schwarze Wolken aufgezogen:
Bedrohlicher Anblick von gespenstischer Ruhe durchwoben.
Plötzlich ein Blitz, ein Donner – dann bricht es los!
Regen prasselt lautstark auf das Pflaster vor‘m Erdgeschoss.
Kleine Tropfen wehen durch‘s offene Fenster in mein Gesicht:
Sanftes kühlendes Feucht – wie die Meeresgischt!
Ausgestreckt lauschen wir dem trommelnden Regen:
Tobendes Gewitter kann unvergleichlichen Frieden geben.
Ein frischer Lufthauch zieht in das Zimmer hinein,
nichts könnte entspannender als dieser gleichmäßig fallende Regen sein!
Schließe selig die Augen – vollkommenes Glück –
und lasse jeden Verdruss draußen im Regen zurück.
© Joanna Watson Stein
